Making of TNA – Teil II
Was nützt einem das beste Skript, wenn man keine passenden Kulissen hat, vor denen die Handlung spielen soll? Die Geschichte einer jeden TNA-Episode führt daher meistens an verschiedenen Orten an Bord der Enterprise. Häufig kommt es vor, dass pro Folge ein paar neue Sets dazukommen. Manche davon werden später zum festen, wiederkehrenden Bestandteil für weitere Folgen. Andere sind dagegen nur für den einmaligen Gebrauch, wie z. B. für eine Holodeckszene etc. gedacht. Je nach späterem Verwendungszweck fällt so die Detailarbeit pro Kulisse aus. Dabei kann es vorkommen, dass ein Set bis zur Fertigstellung einige Stunden oder gar Tage benötigt. Im zweiten Teil der Making-of-TNA – Reihe möchte ich euch daher einmal anhand einiger Beispiele zeigen, wie der Weg bei der Setgestaltung von der ersten Vorlage bis zum finalen Endprodukt verläuft …
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Teil2 – Setbau
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Bevor es mit dem Erstellen einer Kulisse losgeht, gibt es einige Dinge zuvor zu berücksichtigen, die für spätere Arbeitsschritte von Bedeutung sein werden. Es gibt z. B. verschiedene Arten von Kulissen. Zum einen sind da die “Statischen”, die nur als einfacher Hintergrund dienen. Zum anderen gibt es aber auch die “dynamischen” Kulissen, bei denen etwas im Hintergrund abläuft oder ein Charakter mit dieser interagieren kann. Da bei TNA in den meisten Fällen 2D-Ansichten verwendet werden, sind dynamische Kulissen meistens mehrschichtig aufgebaut. Der Bereitschaftsraum des Captains ist ein einfaches Beispiel dafür. Die Kulisse besteht aus mehreren Ebenen. Dem Hintergrund, dem Schreibtisch, der den Raum teilt und dem Vordergrund. Was mit früheren Computerprogrammen noch ein ziemliches Hindernis war, stellt dank heutiger Technik kein Problem mehr da. Wir leben ja zum Glück nicht mehr in den Microsoft Paint – Zeiten und haben inzwischen bedeutend mehr Freiraum für kreative Spielereien als früher. So können bei den einzelnen Möbelstücken auch kleine zusätzliche Animationen eingefügt werden, wie z. B. die aufsteigenden Luftblasen im Aquarium von Picards Löwenfisch Livingston. (In der Folge „Ein Captain hats nicht leicht“ war dieser noch nicht eingefügt. In späteren Episoden wird aber auch er seinen Platz im Aquarium finden.^^)
Um ein Set möglichst nah an der realen Vorlage anzulehnen, nutze ich unter anderem Screenshots aus den original TV-Episoden, die dann sozusagen als Zeichen-Schablone dienen. Stück für Stück wird das Originalmotiv nachgebildet. Je nachdem, wie detailreich die Vorlage ist und wie sehr man versucht, diese authentisch zu übertragen, kann eine einzelne Ansicht so entweder Stunden oder manchmal auch Tage in Anspruch nehmen. Dabei hängt es auch davon ab, wie viele Kameraperspektiven von einem Set vorgesehen sind. Die investierte Arbeit zahlt sich aber in den meisten Fällen aus, wobei man manchmal allerdings auch Zeit in Details hineinsteckt, die beim späteren Endergebnis gar nicht sichtbar sein werden, weil sie entweder zu klein und unauffällig sind oder beim Kürzen einer Szene herausgeschnitten wurden. (Ist alles schon vorgekommen.*g*) Das Verteilen der einzelnen Objekte auf mehrere Ebenen hat verschiedene Vorteile. Zum einen erleichtert es die Animation der Charaktere ungemein und zum anderen kann man dadurch auch gelegentlich kleinere 3d-Effekte erzeugen. Zu Beginn von „Nachtschicht“ wird auf diese Weise bei der Brückenszene eine Kamerafahrt simuliert. Die Brücke selbst, wie auch ganz besonders das Hauptmaschinendeck waren eine größere Herausforderung. Es dauerte eine ganze Weile und mehrere
Versuche, bis der “Look” zufrieden stellend war. Wie in der original TV-Serie durchlaufen auch bei TNA manche Sets ab und zu auch nachträglich noch einige Veränderungen. So ist in der Folge „Nachtschicht“ nun eine neue taktische Konsole zu sehen. (Worf hat in der Zwischenzeit anscheinend auch wieder einige weitere Schiffe versehendlich abgeschossen. Jedenfalls haben sich die Kerben an seiner Konsole vermehrt.^^)
Auch der Turbolift ist nun ein anderer als noch in den vorherigen Folgen. Hin und wieder verstecken sich auch einige Insider-Goodies für eingefleischte Trekkies in einem Set. (Wer die symbolische Bedeutung des Horgh’Ahns kennt und schon einmal die Anzahl von ihnen in Picards Quartier gezählt hat, weiß, was gemeint ist.*g*)
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Ab und zu muss es natürlich auch mal schnell gehen und so findet der ein oder andere Gegenstand auch gelegentlich in einem anderen Set seinen Platz. So sind in der Folge “Süßes oder Saures” die Sitze im Shuttle dieselben wie die an den Steuerkontrollen der Brücke.
Je nach Skriptvorlage kann es vorkommen, dass ein bestehendes Set in einem ungewöhnlichen Zustand gezeigt werden soll. So war es z. B. in „Ein Captain hats nicht leicht“ mit dem Hauptmaschinendeck, das anfangs durch einen Energieausfall zum größten Teil im Dunkeln liegen sollte. Diese Szene hat einiges an Zeit und Mühe gekostet, um sie qualitativ umsetzen zu können. Aber auch, wenn einiges an Arbeit darin steckt und das Ergebnis zum Schluss vielleicht nur 3 Sekunden der Handlung ausmacht, freut man sich hinterher, dass man es hinbekommen hat.
Die Arbeit an den Sets ist trotz dem zeitlichen Aufwand recht kurzweilig. Besonders, wenn neue, eigene Kulissen geplant sind. Bei diesen hat man dann sehr viel kreativen Freiraum. Der Dschungel auf „Alles Nervensache“ war auch eine größere Herausforderung und benötigte eine ganze Weile, bis das Ergebnis nach meinen Vorstellungen für die Folge fertig war. Aber wie so oft schon gesagt … wenn Spaß bei der Sache dabei ist, ist der Aufwand halb so schlimm – und dieser sollte bei solchen Projekten immer im Vordergrund stehen. ;o)